Teamtour 2014- Eine Reise ins Tierelend

Am Mittwoch, dem 29.10.2014 flogen wir nach Valencia, um am nächsten Tag die drei Einheiten von MODEPRAN zu besuchen.

 

Donnerstag, 30.10.2014

 

Schon beim Betreten des Tierheimes war uns klar, hier ist Hilfe dringend nötig. In der Außenanlage sahen wir bereits die ersten angeketteten Hunde. Das Tierheim bekommt, wenn auch wenig, finanzielle Unterstützung von der Gemeinde und muss deshalb alle Hunde aufnehmen und darf keine abweisen. Aus diesem Grund ist Modepran überfüllt, sodass aus Platzmangel ein Teil der Hunde in den Gängen und Fluren angekettet werden muß. Auch im Innenbereich angekettete Hunde, sie haben nur einen Bewegungsradius von einem Meter. Trotz allem waren sie lieb und freundlich und bettelten um Streicheleinheiten. Ihre Augen sprachen Bände und sie umklammerten uns regelrecht und flehten uns an: BITTE, holt uns hieraus... bitte nimm mich mit. Die Zwinger und Gänge waren voll von kleinen, mittelgroßen und großen Hunden, Welpen bis Senioren, Rassehunde, Mixe und Kampfhunde. Die letzteren haben es besonders schwer, ist doch eine Einfuhr nach Deutschland verboten und wir wussten: ihnen können wir nicht helfen, obwohl sie genauso liebenswert waren wie alle anderen. Wir hatten keinerlei Berührungsängste und konnten alle Hunde anfassen und streicheln. Es tut sehr weh zu wissen, das einige keinerlei Chance haben, diesen kalten Ort jemals zu verlassen. Jedem von uns lagen einige Hunde besonders am Herzen, Simbas Zustand gefiel uns gar nicht und wir sandten gleich eine Nachricht nach Deutschland um eine Pflegestelle für ihn zu finden, was uns auch gelungen ist. Danke an die liebe Familie, die sich seiner annimmt. Der liebenswerte Kerl wird gerade auf seine Reise in eine neue Zukunft vorbereitet. Eto fiel uns auf, bereits etwas älter und abgemagert, bat er uns um Hilfe und wir würden uns freuen, wenn er ein Zuhause finden würde, genauso wie Thunder. Der lustige Hundemann war angekettet und beschäftigte sich vor lauter Langeweile mit seinem Fressnapf, aus Mangel an Spielzeug. Er wäre sicher ein treuer Begleiter, der Freude und Glück ins Haus bringt. Die Welpen und Junghunde leiden besonders darunter ohne Zuneigung und Liebe aufzuwachsen und wir wünschen uns sehnlichst Familienanschluss für sie. Unserem Bernhard fiel sofort der Neuzugang Rhonda auf, sie kam gerade aus einer Beschlagnahmung, ein Mann konnte seine Miete nicht bezahlen und er musste seine Wohnung verlassen und so wurde seine Hündin, für die er nun nicht mehr sorgen kann, ins Tierheim überführt. Verschüchtert und vor Angst zitternd fanden wir sie angekettet in einem Nebengang, zudem war sie auch noch läufig. Bernhards Herz hat sie sofort angesprochen und auch sie wird nun auf die Ausreise vorbereitet, denn sie geht dann zu den Handermanns in Pfege. Glück für sie, das wir gerade vor Ort waren.
Auch das Katzenhaus konnten wir uns ansehen, 289 Schmusetiger sind zur Zeit bei Modepran untergebracht. Im Klinikbereich wurden gerade zwei winzig kleine, erst kürzlich geborene Kitten versorgt. In was für eine Zukunft wurden sie geboren ? bekommen sie jemals die Chance auf ein artgerechtes Leben ? wir fürchten: NEIN. Das Herz wurde uns schwer, denn der gesamte Katzenbereich war ebenfalls vollkommen überfüllt.
Wir verließen dieses Tierheim mit tiefer Trauer und hoffen nun sehr, das sich nach der Vorstellung der Hunde Familien für sie finden werden. VEDIENT haben sie es alle !
Als nächstes besuchten wir die Zweite Einheit von Modepran. Eine kleinere Einheit mit ca. 80 Hunden und einigen Katzen. Diesem Tierheim droht das "Aus", weil das Rathaus der Meining ist "Modepran" ist zu voll und vermittelt zu schlecht. Ein anderer Betreiber hat momentan die Zulassung bekommen und würde die Hunde dort töten, doch Modepran kämpft um den Bestand und bereitet gerade eine Demonstration vor.
Auch die dritte Einheit haben wir besucht. Dort wurden gerade vorteilhafte Außenzwinger errichtet und immer wenn wieder Geld da ist, wird weiter gebaut. Im absoluten Notfall könnte diese Einheit die gefährdeten Hunde des zweiten Heimes aufnehmen.
Die Angestellten und freiwilligen Helfer bei Modepran haben unsere volle Hochachtung, wir wurden dankbar aufgenommen, bekamen Antworten auf alle Fragen und man begleitete uns den ganzen Tag. Wir wurden jetzt um Futter gebeten, das wir nun auch dem Tierheim geschickt haben, denn zumindest sollen die Hunde doch satt werden.

Freitag, 31.10.14 und Samstag, 01.11.14

 

Am Freitag mussten wir leider den ganzen Tag damit verbringen, um von Valencia in das 600 Kilometer weit entfernte Malaga zu gelangen.
Gleich am Samstag morgen holten wir unsere Team Kollegin Andrea von zu Hause ab und machten uns auf den Weg zu unserer erfahrenen Welpen Pflegestelle Tali. Das Grundstück liegt weit außerhalb und ist mit dem Auto kaum zu erreichen. Die Vorfreude auf die Welpen wurde gleich im Keim erstickt, denn vor der Tür wurden wir von einem Dobermann begrüsst, den Tali Tage zuvor auf der Straße aufgelesen hatte. Dieser Hund war in einem so schrecklichen Zustand, dass es uns bei dem Anblick die Kehlen zuschnürrte. Der freundlich Rüde war bis auf die Knochen abgemagert und war stark von Räude befallen. Seine Füße waren auf das doppelte angeschwollen und sein Körper war voll offener Stellen. Für die medizinische Grundbehandlung hatte Tali bereits gesorgt und wir hoffen ihn bald als gesunden, schönen Hund vorstellen zu können.

Die verspielten Welpen Barney, Jesse, Mauri, Thelma und Luana tobten fröhlich auf dem Gelände herum und freuten sich Ihres Lebens.
Luana war die älteste, aber zugleich auch die schüchternste, aber auch für sie hatten wir bereits ein Flugticket in der Tasche.
Die Kinderstube von Tali bietet den Kleinen Schutz und genug Futter. Da das Grundstück aber so weit im Land liegt, sind die kleinen von der Außenwelt abgeschnitten und können keine Umwelteinflüsse wahr nehmen. Aus diesem Grund ist es uns wichtig sie schnellstmöglich zu vermitteln, nachdem sie liebevoll von Tali aufgepeppelt wurden, um die Welt kennen zu lernen .

Unser nächster Besuch führte uns dann in das große Tierheim Refugio.
Fast alle Mitarbeiter hatten sich extra die Zeit genommen uns persönlich zu begrüßen. In einer großen Runde wurden erstmal einige Details besprochen. Viele der Mitarbeiter erkundigten sich nach bereits vermittelten Hunde und freuten sich sehr, wenn wir etwas Positives zu berichten hatten.
Das Refugio ist in mehrere Module aufgeteilt. Jedes Modul hat eine Leiterin und mehrere Helferinnen, so war es für uns einfach viele Informationen über die einzelnen Hunde zu erlangen.
Gleich im ersten Modul trafen wir auf unzählige Hunde, eine davon war Kiara. Sie hatte auch das Glück uns auf den Rückflug zu begleiten, um auf Ihre Pflegestelle zu ziehen .
Als nächstes kam dann die Altenstation. Man konnte in den traurigen Augen der Leiterin dieses Moduls merken wie schwer es ist diese Hund zu vermitteln. Doch grade diese Hunde brauchen uns am meisten und wir hoffen auch demnächst wieder einige von Ihnen zu vermitteln. Die Vergangenheit hat uns ja gezeigt, das gerade diese Fellnasen so unendlich dankbar sind .
 

 

 

 

Sonntag, 02.11.2014

 

Das "Haus der Hoffnung" von Araceli und das Tierheim Cabra

 

Heute führte unser Weg in das Tierheim Apama: "Das Haus der Hoffnung" von Aracellí. Für eine bessere Verständigung sorgte Margrit, unsere Übersetzerin, eine in der Nähe lebende deutschsprachige Schweizerin, die uns auf unserem Besuch begleitete. Im Tierheim angekommen wurden wir von vielen bekannten und noch unbekannten Hundenasen begrüßt. Von den Altbekannten fielen uns besonders der liebe Boro und die kleine Arena auf. Boro hat im Vergleich zum letzen Jahr viel von seiner Fröhlichkeit eingebüßt. Arena wies ein paar Bisswunden auf, da sie nach so langer Zeit immer noch nicht vollständig im Rudel integriert ist. Die beiden Neuankömmlinge Lindt und Madiva freuten sich sehr über unseren Besuch und begleiteten uns fröhlich auf unserer Runde durch das Heim. Der kleine Adifo, der vor kurzem über den Zaun des Tierheims geworfen wurde, hat leider noch nicht seinen festen Platz im Rudel gefunden. Stellvertretend für alle anderen wünschen wir uns nun dringlichst ein schönes Zuhause für die fünf.

 

Aracellí war so freundlich und begleitete uns zu unserer nächsten Station: dem nahe gelegenen Tierheim von Cabra. Noch vor den Toren wurden wir von zwei freilaufenden Podencos begrüßt, die dort mit versorgt werden. Die Leiterin des privat geführten Heimes hat uns mit ihren Mitarbeitern auf's freundlichste begrüßt. Im Haupthaus befinden sich in mehreren Zwingern die kleinen bis mittelgroßen Hunde. Für uns war es erschreckend zu erfahren, dass die meisten bereits ihr ganzes Leben in den Betonzwingern verbringen mussten. Auf der Mitarbeitertoilette war notdürftig eine kleine Hündin mit einem Welpen untergebracht. Leider wurde das Baby, wie ihre Geschwister vorher bereits abgegeben, so hoffen wir doch jetzt wenigstens der kleinen Hundemama den Absprung nach Deutschland zu ermöglichen. Die größeren Hunde befinden sich in dem angeschlossenen Hof. Die Zwinger waren geräumig und auch nicht überfüllt. Doch Beton bleibt halt Beton. Auch hier mussten wir wieder feststellen, dass viele Hunde hohen Alters bereits schon seit ihren Welpentagen dort untergebracht sind. Wenigstens für die neun-jährige Milli, die jetzt in Deutschland auf einer Pflegestelle lebt, hatten wir ein Flugticket in der Tasche.  In einem kleinen Verschlag wurde uns Lydia mit ihren drei Welpen vorgestellt. Lydia war sehr entspannt als wir ihre Welpen herausgenommen haben, um sie zu photographieren. Die junge Mutter wurde hoch-trächtig ihrem Schicksal überlassen. Erschwerend hinzu kommt, dass das Lydia leider ein Teil des rechten Hinterbeines fehlt. Wir hoffen auch für diese Familie schnell einen Platz zu finden.

Einige Langzeitinsassen konnten wir auf unseren Rückflügen in eine gesicherte Zukunft bringen. Aber gleichzeitig mussten wir viele hoffnungsvolle Augen hinter uns lassen.
 

Montag, 03.11.2014

 

                               Wir sind am Flughafen

 

Am Montag verbrachten wir den halben Tag am Flughafen, denn unser Bernhard trat seine Heimreise an und wir halfen die Hunde einzuchecken, die das Glück hatten Spanien den Rücken kehren zu dürfen. Draussen trafen wir dann auf Loli, die freiwillige Helferin, die täglich bei Ara mit ihrem Mann im Haus der Hoffnung hilft. Die Wiedersehensfreude war groß und wir checkten anschliessend mit ihr und Ara gemeinsam die Hunde ein, die dann nach Stuttgart flogen.

Dienstag, 04.11.2014

 

Wir machten uns auf den Weg in das 200 km entfernte Sevillia, um die Benjamin Mehnert Stiftung zu besuchen. Isa und ihre Mutter empfingen uns herzlich wie im letzten Jahr und da wir uns auskannten, durften wir uns frei bewegen. Jeder von uns bekam eine Leine und wir konnten in jeden Zwinger, um die Hunde zu fotografieren und bei Bedarf herausholen, um Bilder zu machen. Die Stiftung ist zum Schutz der Galgos gegründet worden, beherbergt jetzt aber viele Hunde anderer Rassen, die sie sehr schlecht vermitteln und dafür Hlfe benötigen.

 

 

 05.11.2014

 

                                             Abreisetag

 

Dann kam für uns der Abreisetag, Beate und Harry flogen voll beladen mit 3 Boxen und 2 Taschen nach Düsseldorf und Anne mit 2 Boxen und einer Tasche nach Hamburg. Wir freuten uns einige Hunde in eine neue Zukunft begleiten zu dürfen und hoffen, das sie hier ihr Glück finden werden. Die Rückmeldungen aller Familien sind jedenfalls positiv.
Zurück bleiben 1600 Hunde, wie sagte Bernhard so schön: Wir haben in 3200 Augen gesehen, die uns um Hilfe anflehten und die verfolgen uns Tag für Tag und Nacht um Nacht. Wir alle haben Hunde im Kopf, denen wir im Jahr 2015 eine Chance als Pflegehund geben möchten, doch alle haben es verdient in einer Familie zu leben und geliebt zu werden.
 
Also schauen Sie sich bitte um, entdecken Sie Ihren Liebling und adoptieren Sie einen Hund !
Sie bekommen die Liebe, die Sie ihm geben tausendfach zurück.
Das können wir garantieren.
 
Danke sagt das Team der Pfotenhilfe Andalusien